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DHAMMAPADA
(Der Pfad der Gerechtigkeit)
1. Einführung

Das Wort Dhamma bedeutet Recht, Gerechtigkeit; es wurde jedoch in der Vergangenheit als Gesetz, Grundprinzip, übersetzt. Rhys Davids, der erste berühmte Übersetzer des Pali Kanons, Professor in London, stellt jedoch fest, daß das Wort "Dhamma" Recht, Gerechtigkeit am besten übersetzt werden kann. Die Bezeichnung "Gesetz" leitet sich aus der Anzahl der Rechtsartikel (oder Paragraphen) ab. Sämtliche in einer Vereinbarung getroffenen Verhaltensweisen werden der Reihe nach numeriert, so daß ein Werk entsteht, das Ordnung hat. Diese Ordnung wird hier "Gesetz" genannt. Diese Ordnung heißt normalerweise "Gesetz", wenn, die darin vereinbarten Artikel, Allgemeingültigkeit haben. Ein Gesetz wäre hier eine vom Volk beauftragte erstellte Norm, die Rechte und Pflichten regelt. Im Falle eines Staates heißen die Beauftragten "Delegierte". Diese erstellen eine Sammlung von Verhaltensweisen fest, die Rechte und Pflichten der Bürger regeln und für alle verbindlich erklären. Das Dhammapada ist auch eine solche Sammlung; allerdings handelt es sich hier nicht um ein Recht in unserem Sinne, da dieses nicht von bestellten Delegierten erstellt worden ist. Ist aber dieses Recht (das Dhammapada) nicht von Vertretern des Volkes (Delegierten) erstellt worden, so kann es nicht allgemein verbindlich sein. Es ist nur für den verbindlich, der es akzeptieren will. Das Recht des Dhammapada ist also in unserem Sinne, eine Satzung. Wir wissen, daß eine Satzung, eine Ordnung darstellt, die auf die speziellen Zecke und Ziele, Aufgaben und Funktionen eines bestimmten Personenkreises, Anwendung findet. Die Satzung schöpft die vom Recht her gegebenen Freiheiten in der Gestaltung der speziellen Zwecke aus; sie kann aber nicht über das allgemeinverbindliche Recht hinaus gestellt werden. In der Fachsprache heißt es: "das Grundgesetz (oder die Verfassung eines Landes) "bricht die Satzung". Damit ist gemeint, daß die Satzung einen begrenzten Geltungsbereich hat, nämlich nur der Zweck, für den es hierfür speziell erstellt wurde. Dreht es sich aber um spezielle Angelegenheiten, dann können nur die Menschen, die diese Angelegenheiten wollen, sich zu diesen speziell für sie entwickelten Satzungen, anschließen. Schließen sie sich an, durch Unterschrift, dann übernehmen sie freiwillig die in der Satzung angegebenen Regeln auf sich. Die Regeln werden dann "Recht und Pflicht" für diese Menschen; zugegeben, eine zusätzliche Pflicht. Zusätzlich zum "allgemeinverbindlichen Recht" nehmen diese Menschen auch das, was in der Satzung fixiert wurde. Das Dhammapada muß, ob wir wollen oder nicht, zu der Kategorie der Satzungen, eingereiht werden.
Das Dhammapada ist also nicht Recht in unserem Sinne, obwohl "Dhamma", Recht bedeutet. Als das Dhammapada erstellt wurde, gab es kein so großer Unterschied zwischen den einzelnen Disziplinen des Rechts nicht. Das Recht mußte sich erst entwickeln. Selbst heute haben wir "riesige Lücken" im Recht. Für die Mitglieder ist jedoch das Dhammapada Recht, Gerechtigkeit. Allerdings, wie wir jetzt gerade gesehen haben, ist diese Gerechtigkeit nur für einen inneren Kreis von Menschen, sozusagen also, esoterische Gerechtigkeit. Sie gilt für die, die ein esoterisches Leben auf sich genommen haben. Hierbei darf angenommen werden, daß solch ein Leben in Freiheit, ohne jeglichen Druck, gewählt werden sollte. Wir wissen, daß im Mittelalter, leider das klösterliche Leben, oft aufgrund einer drohenden Gefahr wie Krieg oder aus Armut, gewählt wurde. Wenn solch eine Entscheidung aufgrund äußerlicher Faktoren wie schlechte Selbstversorgung gewählt wird, leidet dann das Zusammenleben mit anderen, die, aus Überzeugung ein in sich gesetztes Zieles der Befreiung, gewählt haben. Das Dhammapada ist eine jüngere Version einer heute nicht mehr auffindbaren älteren Schrift.
Das Dhammapada gehört zu den jüngeren Werken des Pali Kanons. Nicht, weil dieses in metrischem styl geschrieben ist, sondern weil es die Lehre der vier edlen Wahrheiten voraussetzte. Im Dhammapada wird nicht ein einziges Mal der Wortlaut der achtfachen Richtigstellungen genannt. Einige Besonderheiten seien hier erwähnt:
1. Das Dhammapada kennt die 12 Nidanas (Abhängigkeitskette, Bedingte Entstehung = paticcasamuppâda) nicht! Dies bestätigt die Annahme, daß ursprünglich die Nidanas nicht da waren. Die Beweisführung dieser Behauptung wurde ausführlich im Teil I der esoterischen Lehre des achtfachen Pfades erklärt. Siddharta kennt die 12 Nidana nicht.
2. Das Dhammapada kennt die 8 Yoga Stufen nicht; seien diese 4,6,8,10,12. Ebenso enthält das Dhammapada keine Versenkungspraxis, -Stufen, -Mittel. Auch keine Atemübungen, -Technik, hypnotische Mittel, Drogen, -Technik.
Forscher wie Rhys Davids, R. Otto Franke sind der Ansicht, daß das Dhammapada, so wie es heute ist, nicht die ursprüngliche Version ist. Schon allein der letzte Abschnitt der "Brahmane" ist überflüssig. Denn, das, was hier steht, ist bereits im Abschnitt über "Mönch" gesagt worden. Bei genauerem Studium des Abschnittes über die Brahmanen, stellen wir fest, daß dieser sehr eintönig, wiederholend, an die Reinheitsvorschriften sich stützend, wiedergegeben worden ist; außerdem wäre zu bemerken, daß der Buddhismus, selbst neuester Anpassung, keine Brahmanen-Titel kennt, sondern nur Novize, Älterer, Großälterer, Meister (Sekha, Thêra, Mahâthera, Arhat). Die Brahmanen waren eine Kaste, Kaste aber, die der Buddhismus jedoch nicht kennt. Es ist deshalb nicht einzusehen, weshalb, gerade ein System, in dem es keine Kasten gibt, "die Chefs der Kasten", sprich Brahmanen so lobt. Der Abschnitt über die Brahmanen ist deshalb eine spätere Hinzufügung.
3. Das Dhammapada setzt die vier edlen Wahrheiten voraus.
4. Das Dhammapada setzt, versteckt, die Zugehörigkeit eines Mönchsorden voraus. Dies ist nicht sofort sichtbar, doch bei eingehender Beschäftigung mit den Versen, stellt man dies eindeutig fest; es stellt, sozusagen, eine Zusammenfassung der Lehre dar, in konzentrierter Form, geeignet, als Begleitbüchlein, ständig bei sich zu tragen.
5. Das Dhammapada enthält keinerlei Rangordnung; eine Hierarchie ist darin nicht zu finden.
6. Die Regeln des Dhammapada enthalten keinerlei Strafe im Sinne unseres Strafrechts; vor allem ist darin keinerlei Frust, Schläge, Folter, Verbannung, Fluch, Freiheitsstrafe, genannt. Die höchste Strafe ist der Ausschluß aus dem Orden. Der einmal Ausgeschlossene konnte in den Orden wiedereintreten, wenn er erklären konnte, daß er in keinem Anderen Orden eingeschrieben war. Somit ist selbst die höchste Strafe als harmlos anzusehen.
7. Das Dhammapada enthält keinerlei Diskriminierung; es ist zwar an Mönche gerichtet, jedoch wird auch hingewiesen, daß die Zugehörigkeit eines Mönchordens, nicht wichtiger sein kann als die innere Reife.
Ursprünglich - so einige Autoren - mag das Dhammapada 365 Sprüche gehabt haben; diese waren als Merkhilfe (heute würden wir sie "Meditationssprüche" nennen), gedacht, einer pro Tag. Frau Blavatsky nimmt zu diesem Problem nicht Stellung; jedoch wird sie 365 Sprüche herausgeben, als Zeichen dafür, daß es ursprünglich so gewesen sein mag. Eine Rekonstruktion dieser 365 Sprüche ist ohne authentische, archäologische Funde heute nicht mehr möglich. Dennoch sei hier jedem empfohlen, sich an den Kalender zu halten; dies bedeutet nichts anderes als die tägliche Lesung einer dieser Sprüche, gleich, welche Version man nimmt - die Version der Frau Blavatsky oder die des Pali Kanons. Damit werden die grundlegenden Ideen der vier edlen Wahrheiten täglich in Erinnerung wachgerufen. Solch eine Übung ist auch in anderen Kulturkreisen bekannt (China, Japan, Indien).

2. Text
I. STROPHEN PAARE
1. Denken erst, dann reden, tun, denn im Denken ruht das Schicksal; wer übel redet, übel tut, dem folgt Leid, das er schuf, genauso wie das Rad, der Zugkraft der Tiere, folgt.
2. Denken erst, dann reden, tun, denn im Denken ruht das Schicksal; wer gut redet, Gutes tut, dem folgt Freude, die er schuf, genauso wie sein eigener Schatten ihm treu folgt.
3. Er schmähte mich, er schlug mich, er besiegte mich mit Gewalt; wer so denkt, der wird die Feindschaft nicht besiegen.
4. Er schmähte mich, er schlug mich, er besiegte mich mit Gewalt; wer so nicht denkt, der wird Feindschaft besiegen.
5. Denn Feindschaft kommt durch Feindschaft zustande; durch Freundschaft kommt sie zur Ruhe; dies ist ein ewiges Gesetz.
6.Streitende Menschen verstehen es nicht, daß Selbstbeherrschung nötig ist, wenn es sie aber verstehen, dann hört der Streit auf.
7. Wer nur Schönheit sehen will, wer die Sinne nicht beherrscht, wer beim Essen kein Maß hält, wer träge und schwach ist, der wird von Mara (Übel) umgeworfen, genauso wie der Sturm einen Baum biegt.
8.Wer nicht nur Schönheit sehen will, wer die Sinne beherrscht, wer beim Essen Maß hält, wer nicht träge und nicht schwach ist, der widersteht Mara (Übel), genauso wie der Fels dem Sturm widersteht.
9. Wer nach dem gelben Kleid verlangt (Mönch-Kleidung) und doch nicht von Übertretungen frei ist, nicht nach der Wahrheit redet, nicht Maß hält, der ist des gelben Kleides nicht Wert.
10. Doch wer den Übertretungen ernstlich entsagt hat, fest in der Tugend steht, wer nach der Wahrheit redet, Maß hält, der ist des gelben Kleides Wert.
11. Wer richtig für falsch hält, der findet nie was wahr, was falsch ist; seine Richtung ist falsch.
12. Wer aber richtig für richtig hält, falsch für falsch hält, der findet was wahr, was falsch ist; seine Richtung ist richtig.
13. Genauso wie der Regen in ein Haus, das schlecht überdacht ist, eindringt, genauso dringt die Gier in das Herz ein, dem, der sich nicht überwacht.
14. Genauso wie der Regen in ein Haus, das gut überdacht ist, nicht eindringt, genauso dringt die Gier nicht in das Herz ein, dem, der sich überwacht.
15. Hier und dort (die Welt hier und nach dem Tod) trauert der Übeltäter; er trauert wegen seinen Übeltaten; er ist sorgen-, und kummervoll, wenn er erkennt: " ich bin in Schuld geraten".
16. Hier und dort (die Welt hier und nach dem Tod) freut sich, der Gutes tat; er ist ohne Sorge und ohne Kummer, wenn er erkennt: " ich bin unschuldig".
17. Hier und dort (die Welt hier und nach dem Tod) leidet der Übeltäter; hier drückt es ihn :" Schlechte Taten habe ich getan", und dort, drückt es ihn die Hölle.
18. Hier und dort (die Welt hier und nach dem Tod) freut sich der, der gute Werke tat, hier: " Gutes habe ich getan", dort, die Freude des Himmels.
19. Wer gute Worte redet, jedoch nicht danach lebt, gleicht einem Händler, der gestohlenes Vieh verkauft; er ist kein guter Mensch, zu uns gehört er nicht.
20. Wer gute Worte redet, und danach lebt, wer Gier, Haß, Verblendung meidet, der ist ein guter Mensch, der zu uns gehört.

II. WACHSAMKEIT
21. Wachsamkeit befreit vom Tod; Leichtsinn ist der Pfad
des Todes; wer wach ist, kommt nicht in Todes Not; wer leichtsinnig ist, ist schon Tod.
22. Wer die Wachsamkeit übt, seine Sinne überwacht, der geht den Pfad des Lebens.
23. Wer die Meditation ständig übt, mit fester Hand seine Bemühungen lenkt, der wird Nibbana erreichen, des Menschen allerhöchstes Ziel.
24. Wer sich ernsthaft bemüht, gute Gesinnung, gute Taten, gutes Verhalten hat, wachsam ist, der wird das Wohlsein erleben.
25. Mit Ausdauer, bedacht die Sinne zu meistern und zu bewachen, so baut sich der Weise eine Insel, die vor den Wasserfluten ganz gesichert ist.
26. Der Lässigkeit und dem Leichtsinn gibt sich der Dumme hin, der Weise aber strengt sich an und bewahrt das Wachsein als größtes Gut.
27. Geb euch also nicht mit leichtem Sinn dem Genuß hin; wer über seine Sinne wacht, gewinnt ein großes Glück.
28. Der Weise, der den Leichtsinn besiegt, hat Weisheit und Überblick, gleicht einem Turm auf dem Land; der Dumme aber, ohne Überblick sieht nichts.
29. Mit Wachsamkeit (über die Sinne) schlägt der Weise den Leichtsinn, wie das Rennpferd einen müden Gaul schlägt.
30. Ernsthaft sich bemühend gewann Maghavâ (Götterkönig Indra) den Himmelsthron; Verdienst holt sich der Fleißige, Schuld der Faule.
31. Wenn der Eremit seine Sinne überwacht und im Leichtsinn eine Gefahr sieht, verbrennt er alle seine Fesseln, seien diese fein oder grob.
32. Wenn der Eremit das Überwachen der Sinne liebt, und Gefahr im Leichtsinn sieht, wird er nicht scheitern, sondern Nibbana erreichen.

III. DENKEN
33. Das Denken, hin und her schweifend ist schwer zu überwachen; der Weise es aber gerne biegt, genauso wie der Schmied Pfeile gerade biegt.
34. Den Fischen gleich, wenn sie aus dem Wasser gerissen und auf Land geworfen werden, zappeln, genauso müht sich das Denken dem Reich (des Bösen) zappelnd zu entfliehen.
35. Das leichtsinnige Denken, schweift gerne ab, wenn es aber beobachtet wird, bringt es Glück.
36. Das Denken, das niemand sieht, fliegt nach Wunsch überall hin; der Weise nimmt es wohl in acht, weil das Beobachten des Denkens glücklich macht.
37. Wer die Gedanken gut beherrscht, der löst sich von Mara (das Böse) ab.
38. Wer den Gedanken keinen guten Halt gibt, die Lehre nicht versteht, den erkennt die Gerechtigkeit nicht.
39. Wen, das Denken vom Irdischen nicht mehr erregt, dem droht keine Gefahr mehr.
40. Wie ein Scherbenhaufen soll man den Körper anschauen, den inneren Körper (die unsichtbaren Teile des Menschen) aber wie eine Festung; Mara (das Böse) mit der Waffe der Gerechtigkeit bekämpfen; im Siege wachsam sein und nicht träge sein.
41. Wie bald wird der physische Leib Tod sein, der Spreu gleich, die man abseits legt, weil sie keinen Wert mehr hat.
42. Was auch immer ein Feind tut, dem Gegner Böses antut, viel schlimmer tut dem das Denken an, der es nicht beherrschen kann.
43. Nicht die Eltern, nicht die Verwandten, können jemals dir soviel Gutes tun, als Du dein Denken gut beobachtest und lenkst.

IV. BLUMEN
44. Wer wird die Erde hier und die Welt dort überwinden? Wer wird den Pfad der Gerechtigkeit wie einen Blumenstrauß sammeln? Bündeln?
45. Wer um sich selbst kämpft, der wird die Erde hier und die Welt dort überwinden; den Pfad der Gerechtigkeit wie einen Blumenstrauß pflücken.
46. Wer seinen physischen Leib als Schaum, als Spiegelung im Raum erkennt, der wird Mara´s Pfeile (die Pfeile des Bösen) brechen, und den Todeskönig besiegen.
47. Wer, wie man Blumen pflückt, nur an Vergnügen denkt, der greift den Tod genauso wie die Flut ein schlafendes Dorf an.
48. Wer, wie man Blumen pflückt, nur an Vergnügen denkt, der wird der Lust nie satt, und verfällt dem Tod als hartes Muß.
49. Genauso wie die Biene nur den Saft holt, die Blüte aber nicht verletzt und weiterfliegt, genauso soll der Mönch im Dorf sich vor Gier hüten.


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